Durch Zufall bin ich auf das Video Nr. 28 von Chantimanou aufmerksam geworden. Sie ist hauptsächlich durch ihre tollen Videos und Kurse zum Thema Spinnen bekannt.
In diesem Video aber hat sie noch ein ganz anderes Thema angesprochen, was mir auch sehr am Herzen liegt. Es geht um Nachhaltigkeit in unserer kleinen großen Handarbeitswelt (dazu gehören alle Handwerker wie Stricker, Häkler, Spinner, Weber, Näher usw. usw.).
Sie erzählt von einem Phänomen, wozu ich bisher noch keinen Namen gehört habe: der Lifetime Stash. Wie ihr vielleicht schon erahnen könnt, geht es dabei um einen Wolle- oder Stoff-Vorrat den viele von uns zuhause haben, der (realistisch betrachtet) für das restliche Leben ausreicht.
Na, wer erkennt sich wieder?
Auch ich habe vermutlich nahezu so einen Stash, auch wenn ich länger nicht gezählt habe. Selbst wenn ich keinen Hauptberuf hätte und 10 Stunden am Tag stricken würde, könnte ich wahrscheinlich mehrere Jahre mit dem Garn meines Vorrats auskommen.
Und der “Trend” geht weiter, wenn man sich die immer größer werdenden Wollfestivals und Veranstaltungen der letzten Monate und Jahre anschaut. Natürlich sind diese Events toll, und ich möchte sie auch weiterhin besuchen. Und dort auch etwas kaufen, keine Frage.
Aber wir sollten auch über die Menge unserer Käufe nachdenken, fordert uns Chantimanou auf.
Wieso sammeln wir?
Sammeln ist das richtige Wort dafür. Denn brauchen werden wir die Wolle nur in seltensten Fällen wirklich – schaut doch einmal in eure Regale 😉
Und trotz des Vorrats werden wir “schwach”, denn neues Garn oder neuer Stoff motiviert und inspiriert uns. Schließlich ist es neues Material für unser Lieblingshobby…
Aber der Kaufprozess ansich macht nur sehr kurz glücklich. Hier wird – wie bei vielen Süchten – Dopamin ausgeschüttet. Dabei ist es egal, ob wir im Laden oder online kaufen. Und das gleiche passiert, wenn wir ein neues Projekt anschlagen! Endlich eine Erklärung dafür, wieso sich die UFOs auf dem Sofa stapeln 😀
Und da das Stricken / Häkeln / was auch immer bekanntermaßen einige Zeit bis zur Fertigstellung in Anspruch nimmt, fordert der Kopf Nachschub. Und die riesige Branche denkt sich immer neue Versuchungen für uns aus.
Dazu tragen natürlich auch solche Aktionstage wie der kommende Freitag bei. Ich weiss nicht, wie viele Newsletter ich diese Woche schon mit dem Titel “Black xxx” gesehen habe. Aber brauchen wir das wirklich?
Was tun?
Es bringt natürlich nichts, nur auf den Handel oder die (Klein-)Unternehmen zu schimpfen. Wir sind ja alle froh, dass es sie gibt! Dass die Auswahl so riesig ist, ist super! Die ganze Community der Handfärber ist erst in den letzten Jahren entstanden, und wer möchte sie missen?
Um es auf den Punkt zu bringen:
Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich.
Schaut, was ihr wirklich braucht. Fragt euch vor dem Kauf, was ihr daraus machen wollt. Kauft nicht blindlings irgendetwas, nur weil es im Angebot ist!
Bei Instagram habe ich jetzt öfters diesen Spruch gelesen, der es schön zusammen fasst:
Buy less,
choose well,
make it last!
(Kaufe weniger, wähle gut aus, bewahre es!)
Danke an Chantimanou für deine wichtigen Worte 😉
Danke für den tollen Artikel und natürlich habe ich mich wieder erkannt. Der Spruch “Kaufe weniger, wähle gut, bewahre es!” fast es treffend zusammen, wie wir unser Kaufverhalten verändern sollten. Ich werde ab jetzt öfters daran denken.
Viele Grüsse Renate
Hallo Renate,
geht mir ganz genauso! Und ich glaube da sind wir nicht allein 😉
LG, Jana